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Wilder Wettlauf um attraktives Afrika?

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Elefant

Afrika sei ein schlafender Gigant, der gerade aufwache, informiert uns die jüngst erschienene und hier zum Download bereitstehende „Trendstudie Afrika 2025“ aus „Deutschlands innovativster Denkfabrik“, wie sich nicht etwa der beteiligte „Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft“ mit erstaunlichen 600 Mitgliedsunternehmen brüstet, sondern die beauftragten „2b AHEAD ThinkTanks“ (sic!) aus Leipzig für sich und ihre Trendforscher Carsten Hesse und Sven Gábor Jánszky als Autoren reklamieren. Schon schlurft uns auf den ersten Studienseiten ein Elefant entgegen, der tatsächlich noch etwas müde, aber als Bebilderung nicht gerade innovativ wirkt. Da gähnen wir gleich mit.

LöweGleichwohl hat hurtig „der Wettlauf um Afrika schon längst begonnen“, wie die Studienschreiber uns beziehungsweise die deutsche Wirtschaft ermahnen und gleichzeitig aufklären: Das Afrikabild der Zukunft sei hier durch eine „Trendcycle-Analyse statt Megatrends“ geprägt und die Ergebnisse seien mit „Delphi-Methode und qualitativen Experten-Interviews“ zustande gekommen. Sechs Trendfelder eröffnen Hessse/Jánszky dergestalt, dass China ein Auge auf den Kontinent geworfen habe, dass die Wirtschaftskarawane weiterziehe zu den dort schlummernden Märkten, dass nach dem Umbruch der Wirtschaftsaufschwung zu erwarten sei, dass Afrikakenner die langfristige Entwicklung als positiv einschätzen, dass Mittelschicht und Konsum vermutlich wachsen und dass eine neue Dynamik womöglich Einzug halten werde. Allerhand! Möglichkeiten für deutsche Mittelständler prognostiziert die Studie im Maschinen- und Anlagenbau, in der Automobilbranche sowie bei Informations- und Kommunikationstechnologien.

Damagazelle

Die nach Allgemeinplätzen klingenden Inhalte unter der Kapitelüberschrift „Strategieoptionen: Wie macht man am besten Geschäfte in Afrika?“ erspare ich meine Lesern lieber.

Giraffe_693079_web_R_B_by_Uwe Schlick_pixelio.deStattdessen krame ich meinen uralten Beitrag über „Wegweiser zum Erfolg auf den Weltmärkten“ aus dem Jahr 2008 hervor. Darin zitiert ist Petra Brenner von der Industrie- und Handelskammer Reutlingen, damals für 36.000 Mitgliedsunternehmen inklusive vieler Weltmarktführer zuständig und für das Thema Internationalisierung verantwortlich: „Jede Unternehmensführung muss sich frühzeitig Gedanken darüber machen, welche Region in zehn Jahren als Markt von Bedeutung werden könnte.“ Sie sehe „aktuell grPelikan_691623_web_R_by_Echino_pixelio.deoßes Potenzial für einen mittelfristigen Einstieg in Afrika“, was wie gesagt vor sechs Jahren war. Weil vieles davon offensichtlich noch immer gilt, sogar neue Studien dazu erscheinen und simple Regeln zur bedachten Internationalisierung grundsätzlich richtig und wichtig erscheinen, seien nachfolgend zur allgemeinen Erbauung von Entscheidern in Unternehmen diese „Zehn Regeln zum Aufbau von Auslandsmärkten“ nachgeschoben:

  1. Bekennen Sie sich deutlich zur Internationalisierung.
  2. Stellen Sie qualifizierte Auslandsmanager ein.
  3. Bereiten Sie Ihre Organisation auf den respektvollen Umgang mit anderen Kulturen vor.
  4. Statten Sie Ihre Auslandsmanager mit Werkzeugen aus, die in unterschiedlichen Kulturen funktionieren und ihnen den Überblick erhalten.
  5. Gehen Sie erst ins Ausland, wenn Ihr Unternehmen bereit ist.
  6. Bearbeiten Sie nur Märkte, in denen Sie sich durch Ihre Wettbewerbsvorteile nachhaltig differenzieren können.
  7. Binden Sie Entscheidungsträger ein und managen Sie Erwartungen aktiv.
  8. Achten Sie auf Ihre Reputation bei in- und ausländischen Stakeholdern.
  9. Nutzen Sie gewonnenes Wissen in allen Unternehmenseinheiten.
  10. Gehen Sie Ihren internationalen Vertrieb strategisch an. Dazu gehört vor allem viel Köpfchen – und sicher auch das richtige Gefühl.

Da zu Afrika überall und immer eine Bebilderung mit Tieren passt, würze auch ich diesen Beitrag mit munteren Motiven von ortsüblichem Viehzeug. Alle Fotos nach dem Elefanten aus dem Afrikafundus unter pixelio.de von o.n.u.: NicoLeHe (Löwe, Damagazelle), Uwe Schlick (Giraffe) und Echino (Pelikan). Wilde Tiere, wilder Wettbewerb? Also auf nach Afrika! Warum nur wünschen wir uns nicht wundersam und wundergleich, man möge die Verbliebenen in der Wiege der Menschheit einfach mal in Ruhe lassen mit diesem dauernden Wettlauf der Wirtschaft? Der Kontinent mit seinen Ureinwohnern war und ist doch wohl schon genug gebeutelt. Wie? Es geht um Fortschritt, Konsum, profitables Geschäft? Ja, dann fahren’s halt zur Safari!

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